Wenn das Handy nicht mehr klingelt

Untersuchungen, Therapien, Blut abnehmen, Messungen, Tabletten, Salben …

Das sind die Dinge und Tätigkeiten mit denen sich unsere kleinen Patienten täglich beschäftigen. So auch an einem Mittwoch im August in der Kinderonkologie Ambulanz, als unser Klinikclown Dr. Rosa Blume zur Clownsvisite aufbricht. Im ersten Zimmer trifft Dr. Rosa auf einen 16-jährigen Jugendlichen, der gelangweilt seine Infusion über sich ergehen lässt. Dicht neben sich im Bett liegt sein Smartphone. Der Clown betritt das Zimmer und beginnt mit der Visite. Diesmal ist aber nicht der Jugendliche der Patient sondern das Smartphone. Nach einer schnellen Einleitung, Name, Grund des Besuches kommt Dr. Rosa schnell zur Sache und beginnt mit der Anamnese. „Wie geht es denn heute unserem Patienten?“ Der Clown zeigt auf das Handy und schaut den Jugendlichen fragend an. „Sie sind doch der Erziehungsberechtigte?“ Ein Strahlen geht über das Gesicht des Jungen. „Ja, gut“, ertönt eine belustigte Stimme.

Nach Fragen über Alter des Handys, Reaktionsvermögen bei Berührung des Touchscreens, ob es alleine in den Schlafmodus wechseln kann, viel Körperkontakt sucht und ob der Vibriermodus zuverlässig arbeitet, kann der 16-Jährige kaum noch antworten vor Lachen. Jetzt hört Dr. Rosa nur noch schnell die Herztöne des Handys mit Hilfe eines Regenschirmes ab und schon kann unser Clown die Diagnose stellen: Es handelt sich bei der Erkrankung des „Patienten“ nur um leichte Erschöpfungserscheinungen und wenn die Ruhephasen in den nächsten 14 Tagen regelmäßig eingehalten werden und das Touchscreen genügend Zuwendung bekommt, wird sich schnell Besserung einstellen. Und Sie können das Handy wieder 24 Stunden, 7 Tage die Woche benutzen!

Dr. Rosa Blume verabschiedet sich von dem grinsenden Jungen, der sichtlich erfreut ist, dass heute sein Handy der Patient war. Wie schön, wenn Blödsinn Sinn ergibt.