15-jähriges erfolgreiches Bestehen der Olgäle-Stiftung

11. April 2012

Anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V. dankte die Präsidentin Dr. med. Stefanie Schuster gestern im Rahmen eines Pressegesprächs im Neubau des Olgahospitals auf dem Gelände des Katharinenhospitals in Stuttgart den vielen Spendern und Sponsoren, dass sie der Stiftung in all den Jahren so viel Vertrauen und finanzielle Unterstützung entgegengebracht haben. Damit konnte den kleinen Patienten, die sowohl aus Stuttgart, der Region als auch aus ganz Deutschland und dem Ausland kommen, im Olgahospital umfänglich geholfen werden. In ihrem Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre ging die Präsidentin auf die Schwerpunkte der Stiftung ein, die darauf abzielen, allen kranken Kindern im Olgäle zu helfen – unabhängig von deren Krankheitsbild. Zum einen durch eine kindergerechte Atmosphäre: Viele Wartebereiche und Stationen im Olgäle hat die Stiftung bunt und fröhlich gestaltet, u.a. ein Fitnessstudio für Kinder mit Mucoviscidose oder Rheuma eingerichtet und für psychisch kranke Kinder eine Kletterwand gebaut. Eine Bibliothek für Eltern und Kinder bietet dank ehrenamtlicher MitarbeiterInnen Abwechslung mit spannendem Lesestoff und der Internetraum Kontaktmöglichkeiten zu den Freunden nach draußen.

 

Zum anderen durch die Verbesserung der psychosozialen Betreuung: Regelmäßig muntern die fünf von der Stiftung finanzierten Clowndoktoren nach dem Motto „Lachen macht gesund“ die kranken Kinder direkt am Krankenbett und damit auch deren Eltern auf. Die Musiktherapie auf der Kinderonkologie hilft den krebskranken Kindern sich zu entspannen. Mit der von der Stiftung ermöglichten Pferdetherapie erfahren Kinder mit psychischen Erkrankungen Nähe, entwickeln Selbstvertrauen und öffnen sich für weitere Behandlungen. Mit inzwischen fünf Psychologen- und Sozialpädagogenstellen auf unterschiedlichsten Stationen konnte die Betreuung und Beratung der Kinder und Eltern deutlich verbessert werden. Ein ehrenamtliches Team aus inzwischen circa 50 Damen und Herren unterstützt bei den Stiftungsaufgaben, wie zum Beispiel bei der Betreuung von kranken Kindern, deren Eltern keine Zeit haben regelmäßig ans Krankenbett zu kommen.
Durch die Anschaffung modernster medizinischer Geräte, die die Klinik sich sonst nicht leisten könnte, trägt die Stiftung zur Verbesserung der Diagnostik oder möglichst schmerzfreien Behandlung bei: Beispielsweise durch Ultraschallgeräte für herzkranke Kinder, Beatmungsgeräte für Frühchen, einen Stammzellseparator für krebskranke Kinder, usw. Auch die Leasingraten für ein Auto für die palliativmedizinische Betreuung werden von der Stiftung übernommen, damit sterbenskranke Kinder nicht im Krankenhaus versorgt werden müssen, sondern zu Hause, wo sie sich wohler fühlen.

Forschung, Fortbildung und Beratung liegen der Stiftung ebenfalls am Herzen: Seit vielen Jahren finanziert die Stiftung eine Wissenschaftlerin in der Krebsforschung mit. Die Ausbildung eines Arztes in ethischen Fragen sowie die Fortbildung von Ärzten und Sanitätern, um mit differenziert reagierenden Baby- und Kleinkindsimulationspuppen kindliche Notfälle zu trainieren, werden außerdem finanziert. Zwei erfahrene Kinderkrankenschwestern beraten junge Eltern in allen Fragen der Pflege, des Handlings und der Ernährung von Säuglingen und Kindern.
„All das, was wir in den vergangenen 15 Jahren für das Olgäle erreicht haben, möchten wir natürlich auch im neuen Olgahospital nicht missen“, so Stefanie Schuster weiter. Daher will die Stiftung mithelfen, die neue Klinik so kindergerecht auszustatten, damit sich Kinder und Eltern wohlfühlen und von den Ängsten, Sorgen und Schmerzen abgelenkt werden können. Häufig ist jedoch für viele der Ideen kein Budget vorhanden.
Die Olgäle-Stiftung hat daher bereits 2009, zusammen mit der Stadt Stuttgart, einen Gestaltungswettbewerb ausgelobt, den Totems Communication & Architecture aus dem Stuttgarter-Westen gewonnen hat. Vorgabe war es ein kindergerechtes Leitsystem im neuen Olgahospital zu entwickeln, das gleichzeitig als Dekoration dient sowie eine große Arche Noah über zwei Stockwerke in der Eingangshalle, die zum Warten, Spielen, aber auch als kleine Bühne für Aufführungen gedacht ist. Psychologin Stefanie Larson und Architekt Ulrich Henzler vom Büro Totems erdachten als Orientierungshilfe ein leicht nachvollziehbares System mit jeweils einem prägnanten farbigen Tiersymbol für jeden Kontinent. Prof. Andreas Hykade hat hierfür sechs lustige und liebevolle Tierfiguren entworfen, die Groß und Klein zum Schmunzeln bringen. So laufen die Kinder, auch wenn sie noch nicht lesen können, beispielsweise einfach hinter dem orangefarbenen Känguru her, das Geschichten an den Wänden erzählt und finden so ihre Station Australien.
Ebenso gehört zu diesem Auftrag auch die Gestaltung der Wartebereiche. Einer wird beispielsweise nach Hansi Müller, einem treuen Spendensammler der Stiftung, benannt und lädt die Kinder zum Fußball-Kicker spielen ein. Ein anderer stellt eine Unterwasserwelt dar, gespendet von Weihnachtsmann & Co. KG. Eine große dekorative Spendenskulptur in der Eingangshalle soll auf die vielen Unterstützer hinweisen. Zwei Innenhöfe, in denen nur Betonplatten vorgesehen waren, sollen zum einen mit einem großen bunten Schmetterlingsmobile, entworfen von der Künstlerin Rosalie und zum anderen mit einem bepflanzten Irrgarten gestaltet werden.
Dank der Addy von Holtzbrinck-Stiftung plant die Olgäle-Stiftung mit Oliver Sorg, dem Architekten des Neubaus von der Sorg und Frosch Planungs GmbH, in der Eingangshalle eine neue schöne Bücherei, verbunden mit einem Jugendraum mit mehreren Internetanschlüssen. Auch einen Abschiedsraum, wie im alten Olgäle, plant Sorg mit seinem Team für Familien, deren Kindern im Olgäle nicht geholfen werden konnte und diese schmerzvollen Stunden dann in ruhiger würdevoller Umgebung verbringen können. „Von unseren muslimischen Mitbürgern haben wir die komplette technische Ausrüstung eines Waschraumes gespendet bekommen, damit in Zukunft auch rituelle Waschungen dort möglich sind“, ergänzt Schuster.

 

Aber auch die medizinische Geräteausstattung bedarf der weiteren Hilfe. Für 250 000 Euro hat die Stiftung ein Ganglabor zugesagt für Kinder, die schwerst gehbehindert sind. Mit dessen Hilfe wird der operative Eingriff wesentlich präziser und die Nachbehandlung ebenfalls verbessert. Das Ganglabor befindet sich gerade im Aufbau im jetzigen Olgäle, durchläuft dort eine Erprobungsphase und wird im Neubau dann voll zum Einsatz kommen.
Der nächsten Mitgliederversammlung der Stiftung wird vorgeschlagen, 400 000 Euro an die Radiologie weitergeben zu dürfen. Deren Chefarzt Prof. Dr. Peter Winkler hat ein Konzept ausgearbeitet, wie mit einem zweiten Kernspintomographen die radiologische Diagnostik bei Kindern optimiert werden kann. Dieser zunächst von der Verwaltung zugesagte zweite Kernspintomograph musste aus Kostengründen wieder gestrichen werden. Die Stiftung will daher den Differenzbetrag für das bessere und schnellere Gerät aufbringen und für die Umzugskosten des jetzigen Tomographen im Olgäle aufkommen, damit mit zwei Kernspingeräten parallel je nach Zeitbedarf oder Diagnosestellung gearbeitet werden kann.

 

Nach 15 Jahren wurde auch das Erscheinungsbild bzw. Logo zeitgemäßer gestaltet. Die Aussage „Erwachsener hilft Kind“ wurde jedoch beibehalten. Entsprechend haben Displays, Broschüren und die Homepage, die dankenswerterweise seit vielen Jahren ehrenamtlich von Sabine Oeler von der Firma oprojects betreut wird, ein neues frisches Gesicht bekommen, vor allem auch durch die lustigen Tiersymbole.
Das 15-Jahr-Jubiläum nimmt die Stiftung zum Anlass, um auf die Situation der kranken Kinder und deren Eltern im Olgahospital erneut aufmerksam zu machen. Auch sollen zusätzlich zum Mitgliederstamm von circa 600 möglichst viele neue Mitglieder und Spender gewonnen werden. Vier Jubiläumsveranstaltungen sind daher geplant, mit hoffentlich zahlreicher Beteiligung:
Am Sonntag, 06. Mai 2012 um 18 Uhr gibt es erstmalig ein gemeinsames Benefiz-Konzert der Mädchenkantorei von St. Eberhard und den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart zugunsten der Olgäle-Stiftung.
Am Sonntag, 24. Juni 2012 lädt die Stiftung von 11 – 18 Uhr Familien mit Kindern zu einem Familien-Sommerfest ins Römerkastell nach Bad Cannstatt ein mit vielen Attraktionen, wie Zauberer, Kasperle-Theater, Ponyreiten, Besichtigung der SOKO Fernsehstudios, Oldtimern, etc. Der Eintritt ist frei, nur Essen und Getränke müssen bezahlt werden, um die Kosten zu decken bzw. Spenden zu generieren. StudentInnen der auf dem Gelände des Römerkastells ansässigen Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation unterstützen hierbei.

 

Am 12. Juli 2012 um 19 h findet zum vierten Mal das Benefizkonzert mit den Preisträgern von „Jugend musiziert“ im Weißen Saal im Neuen Schloß in Stuttgart statt und zum Abschluss des Jubiläumsjahres am 10.11.12 veranstaltet die Stiftung eine Gala im Porsche-Museum mit Abendessen und Programm.
Es gibt noch vieles, so Stefanie Schuster resümierend, was man im Neubau zur schöneren Gestaltung tun könnte, wie unter anderem die Betonrückwand verkleiden, auf die, zum Beispiel, so sensible Bereiche wie die Intensivstation schauen. Aber vor allem muss die psychosoziale Betreuung weiter gewährleistet sein. Auch medizinisches Gerät, das sich laufend weiterentwickelt und für Diagnostik und Behandlung von unverzichtbarer Bedeutung ist, wird in Zukunft noch stärker den Sparzwängen unterliegen. Das Olgahospital hat für 2012 und 2013 nochmals fünf Mio. Euro vom Stuttgarter Gemeinderat zugesagt bekommen, um das jährliche Defizit damit einigermaßen aufzufangen. Nach dem Umzug im September 2013 muß die Kinderklinik mit einem ausgeglichenen Haushalt arbeiten können. Das heißt, der finanzielle Druck wird eher zu- als abnehmen. Insofern ist das Olgahospital mit seinen kleinen Patienten auch in Zukunft auf finanzielle Unterstützung sowie auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen.
Der Schirmherr der Stiftung SKH Carl Herzog von Württemberg dankte im Anschluss dem Vorstand und den ehrenamtlichen Helfern, allen voran der Präsidentin Dr. Stefanie Schuster, für deren Engagement und erfolgreiches Wirken in den vergangenen 15 Jahren: „Es ist Ihnen gelungen im Olgahospital einen Ort der Geborgenheit zu schaffen und die exzellente medizinische und pflegerische Versorgung, trotz vieler finanziellen Engpässe, immer weiter zu vervollkommnen. Das Hause Württemberg hat von jeher eine besondere Verbindung zum Olgahospital, daher ist es mir eine Freude und Verpflichtung, als Schirmherr die Stiftung auch weiter zu begleiten.“
Auch Prof. Dr. Franz-Josef Kretz, Ärztlicher Direktor des Olgahospitals, fand in seiner Ansprache lobende Worte für die langjährige Arbeit der Stiftung: „Die Olgäle-Stiftung ist ein Glücksfall für unser Olgahospital und eine einzige Erfolgsgeschichte.“ Vor allem dankte er für die konsequente Unterstützung der kindergerechten Gestaltung des jetzigen Olgahospitals und nun auch des Neubaus sowie für die Finanzierung der Großgeräte Ganglabor und zusätzlichem Kernspintomographen, deren benötigte Geldmittel das Olgahospital nie aus eigener Kraft hätte stemmen können.

 

 

Spendenkonto der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V.:
22 66 550 bei der BW-Bank Stuttgart (BLZ 600 501 01)

 

v.l.n.r.: Prof. Dr. Franz-Josef Kretz, Ärztlicher Direktor des Olgahospitals; Dr. med. Stefanie Schuster, Präsidentin der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V.; Prof. Andreas Hykade; SKH Carl Herzog von Württemberg, Schirmherr der Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V